Warum eine bodengleiche Dusche im Altbau sinnvoll ist

Bodengleiche Duschen sind barrierearm, wirken größer und sind leichter zu reinigen. Gerade im Altbau schaffen sie modernen Komfort, ohne dass der Raum an Charakter verliert. Mit guter Planung ist der Einbau auch bei begrenzter Aufbauhöhe möglich.

Wichtig sind drei Punkte: ausreichende Aufbauhöhe für Ablauf und Gefälle, eine sichere Abdichtung nach DIN 18534 und ein leiser, entkoppelter Aufbau für Schallschutz. Wer diese Basics sauber löst, hat langfristig Ruhe vor Feuchteschäden und Ärger mit Nachbarn.

Die gute Nachricht: Für typische Grundrisse wie 80×100 cm oder 90×120 cm gibt es standardisierte Lösungen. Die größte Hürde ist meist die Höhe für den Ablauf. Hier helfen flache Rinnen, leichte Duschelemente und Trockenaufbauten.

  • Micro-BOM - Material und grobe Kosten
  • Duschboard 90×120 cm mit Dichtflansch: 250-500 EUR
  • Duschrinne oder Punktablauf DN50, flach: 120-350 EUR
  • Abdichtungsset DIN 18534 (Flüssigfolie, Dichtband, Manschetten, Ecken): 80-150 EUR
  • Entkopplungsbahn oder Trittschallmatte: 50-120 EUR
  • HT-Rohr DN50 + Formteile, Siphon: 50-110 EUR
  • Ausgleichsmasse oder Trockenestrich: 40-120 EUR
  • Flexkleber C2, Fugenmörtel CG2: 40-80 EUR
  • Sanitärsilikon, neutralvernetzend: 15-25 EUR
  • Fliesen R10/B oder Mosaik, 3-5 m²: 120-350 EUR
  • Werkzeuge leihen (Rührwerk, Fliesenschneider): 30-60 EUR/Tag
Bodengleiche Dusche mit Glaswand, graue Feinsteinzeugfliesen und lineare Ablaufrinne am Rand
Bodengleiche Dusche mit Rinne und grauen Fliesen.

Bestandscheck: Was ist vorhanden, was geht?

Bevor Sie Material kaufen, klären Sie Aufbauhöhe, Abwasserführung und Untergrund. Ein zweistündiger, sauberer Check spart später Tage.

Deckenaufbau und Höhe ermitteln

  • Bodenaufbau öffnen oder Sondierungen vornehmen: Altbelag, Estrich, Schüttung, Holzbalkendecke oder Massivdecke.
  • Aufbauhöhe messen: Benötigt werden meist 60-90 mm ab Rohdecke bis Oberkante Fliese für Ablauf, Gefälle und Belag.
  • Gefällebedarf: 2-2,5 Prozent Richtung Ablauf. Beispiel: 120 cm Länge erfordern 24-30 mm Gefälle.
  • Holzbalkendecke: Nassestrich vermeiden. Trockenestrich und leichte Duschelemente bevorzugen, Lastverteilung prüfen.

Abwasser und Ablauf klären

  • Abgang DN50 erforderlich. Leitungsgefälle zum Fallstrang 1-2 Prozent.
  • Bestehenden Anschluss suchen. Engstellen und alte Gussrohre beachten.
  • Flacher Ablauf wählen, wenn die Höhe knapp ist. Linienrinne mit seitlichem Abgang spart Höhe.
  • Rückstauebene prüfen, besonders im Souterrain. Gegebenenfalls Hebeanlage einplanen.

Mietwohnung: Genehmigung und Haftung

  • Schriftliche Zustimmung des Vermieters einholen, inkl. Vereinbarung zu Rückbau und Dokumentation.
  • Nur zugelassene, normgerechte Systeme verwenden. Rechnungen und Fotos für die Abnahme sichern.
  • Haftpflichtversicherung prüfen. Bei Wasserschäden zählt die fachgerechte Ausführung.

Aufbauvarianten im Altbau: Was passt zu welchem Bad?

Variante 1: Fertiges Duschboard

Leichtes, befliesbares Element mit integriertem Gefälle und Dichtflansch.

  • Pro: Schnell, planbar, geringes Gewicht, definierter Ablaufanschluss.
  • Contra: Rastermaße vorgegeben, exakte Anpassung erfordert Zuschnitt.
  • Einsatz: Holzbalkendecke, begrenzte Bauzeit, DIY-freundlich.

Variante 2: Gefälle im Estrich

Gefälle wird vor Ort im Estrich modelliert, danach Abdichtung und Fliese.

  • Pro: Frei in Größe und Form, bündig integrierbar.
  • Contra: Gewicht, Trocknungszeiten, mehr Erfahrung nötig.
  • Einsatz: Massivdecke, flexible Planung, größere Duschen.

Ablauf: Rinne vs. Punktablauf

  • Rinne am Rand: Optisch ruhig, barfuß angenehm, meist flacher einbaubar.
  • Punktablauf mittig: Günstiger, handwerklich einfacher, Mosaikfliesen empfohlen.
  • Wartung: Revisionsmöglichkeit einplanen, Haarfänger zugänglich machen.

Schritt-für-Schritt: Einbau mit sicherer Abdichtung

Die Reihenfolge ist entscheidend. Arbeiten Sie sauber, ohne Hektik. Trocknungszeiten einhalten.

  • 1. Rückbau: Altbelag, Abdichtungen und instabile Estrichteile entfernen. Untergrund tragfähig, sauber und trocken herstellen.
  • 2. Untergrund nivellieren: Unebenheiten mit Ausgleichsmasse begradigen. Bei Holzbalkendecke Trockenestrich auf Lastverteilerplatte verlegen.
  • 3. Schallschutz: Entkopplungsbahn oder Trittschallmatte nach Systemvorgaben kleben.
  • 4. Ablauf positionieren: Rinne oder Punktablauf ausrichten, Anschluss DN50 herstellen. Leitungsgefälle zum Fallrohr 1-2 Prozent prüfen. Dichtprobe der Rohre durchführen.
  • 5. Abdichtung 1. Lage: Untergrund grundieren, erste Schicht Flüssigfolie auftragen. Dichtband an Wand-Boden-Anschlüssen, Innen- und Außenecken einbetten. Rohr- und Ablaufmanschetten setzen. Norm: DIN 18534, Wassereinwirkungsklassen W1-I bis W3-I beachten.
  • 6. Duschelement setzen: Duschboard im Kleberbett vollflächig verlegen, Gefälle Richtung Ablauf kontrollieren. Bei Estrichvariante Gefälle modellieren und aushärten lassen.
  • 7. Abdichtung 2. Lage: Zweite Schicht Flüssigfolie vollflächig auftragen. Dichtflansch des Ablaufs umlaufend eingebunden. Trocknen lassen.
  • 8. Fliesen verlegen: Rutschhemmung R10/B oder R11/B wählen. Im Gefällebereich kleine Formate 5×5 bis 10×10 cm nutzen. Flexkleber C2, Dünnbettverfahren. Bewegungsfugen an Anschlussstellen belassen.
  • 9. Verfugen: Wasserfeste Fugenmasse CG2. Im Spritzwasserbereich optional Epoxidfuge, wenn chemisch belastbar und pflegeleicht gewünscht.
  • 10. Silikonfugen: Anschlussfugen zu Wand, Rinne und Glas mit neutralvernetztem Sanitärsilikon, sauber abziehen.
  • 11. Dichtigkeits- und Funktionsprüfung: Ablauftest bei maximalem Zulauf, Sichtprüfung der Anschlüsse, Siphon auf Dichtheit prüfen.
  • 12. Glas und Zubehör: Festfeld aus ESG 8-10 mm montieren. Duschablage in Nische oder aufgesetztes Profil, Wanddurchdringungen abdichten.

Typische Probleme und praktische Lösungen

  • Zu wenig Höhe: Flacher Rinnenkörper oder seitlicher Ablauf. Notfalls kleine Stufe außerhalb der Dusche setzen, statt das gesamte Bad zu erhöhen.
  • Holzbalkendecke: Trockenaufbau mit Duschboard, keine schweren Nassestriche. Schwingungen mit Lastverteilplatten und Entkopplung minimieren.
  • Schallschutz: Entkoppelte Montage von Ablauf und Rinne, weiche Lagerung, keine starre Verbindung zur Wand. DIN 4109 beachten.
  • Alte Gussrohre: Auf Kunststoff DN50 umrüsten, Adapter fachgerecht, Dichtungen prüfen.
  • Feuchte- und Schimmelschutz: Hygrostat-gesteuerte Lüftung installieren. Fugenpflege, Wasser nach dem Duschen abziehen.
  • Großformate im Gefälle: Nur mit Schneidkanten und sauberer Gefälleplanung. Sonst Mosaik im Duschfeld, Großformat außen.

Kalkulation: Kosten und Zeitplan in Deutschland

Für eine bodengleiche Dusche 90×120 cm in üblicher Qualität:

  • Material gesamt: 700-1.800 EUR, je nach Fliese und Ablauf.
  • Handwerksleistung: 1.800-4.500 EUR, abhängig von Rückbau, Untergrund und Abdichtungsaufwand.
  • Gesamt: 2.500-6.500 EUR. Mit hochwertigen Fliesen oder Glas mehr.
  • Bauzeit: 4-6 Werktage plus Trocknungszeiten. Mietwohnungen oft in 2 Abschnitten, um Ausfälle zu minimieren.

Spartipps, ohne Qualität zu verlieren: Duschelement statt frei modelliertem Gefälle, Rinne am Rand, standardisierte Glasbreiten, Fliese aus Lagerprogramm.

Gestaltung und Alltagstauglichkeit

  • Rinnenposition: Rand statt Mitte schafft ruhigere Oberfläche und weniger Zuschnitt.
  • Rutschhemmung: R10/B reicht meist. In Haushalten mit Senioren R11/B erwägen.
  • Glas: Festfeld statt Schiebetür ist günstiger und langlebig. Spritzschutz reicht meist 90-110 cm breit.
  • Ablage: Wandnische in Trockenbau planen, 10-12 cm tief, Gefälle nach innen.
  • Pflege: Ablauf mit herausnehmbarem Haarfänger, Silikonfugen jährlich prüfen, Wasserableitung mit Abzieher.
  • Heizung: Fußbodenheizmatte außerhalb des Ablaufs integrieren. Herstellerfreigaben für Nassbereiche beachten.
Abdichtung im Duschbereich mit Dichtband und Manschetten an Wand-Boden-Anschlüssen
Abdichtung nach DIN 18534 mit Dichtband und Manschetten.

Podsumowanie

  • Aufbauhöhe und Abwasser vorab klären, Mindestgefälle sicherstellen.
  • Normgerechte Abdichtung nach DIN 18534 in zwei Lagen mit Bändern und Manschetten.
  • Holzbalkendecke: Leichtbau mit Duschboard und Entkopplung bevorzugen.
  • Rinne am Rand spart Höhe und erleichtert Fliesenverlegung.
  • Rutschhemmende Fliesen R10/B oder Mosaik im Gefällebereich.
  • Funktions- und Dichtigkeitsprüfung vor Glas- und Silikonarbeiten.
  • In Mietwohnungen alles dokumentieren und genehmigen lassen.

FAQ

Wie viel Aufbauhöhe brauche ich mindestens?

Für eine flache Rinne mit DN50 und Gefälle zum Ablauf sollten 60-80 mm ab Rohdecke bis Oberkante Fliese eingeplant werden. Mit Punktablauf und Mosaik sind 60-70 mm oft machbar.

Geht eine bodengleiche Dusche auf Holzbalkendecke?

Ja, mit Trockenaufbau, leichtem Duschboard, Entkopplung und sorgfältiger Abdichtung. Schwere Nassestriche vermeiden und Lastverteilung beachten.

Muss ich im Altbau immer eine Rinne nehmen?

Nein. Ein flacher Punktablauf ist günstiger und oft ausreichend. Bei wenig Höhe oder großformatigen Fliesen ist eine Randrinne jedoch praktischer.

Welche Fliesen sind im Duschbereich sinnvoll?

Rutschhemmung R10/B oder R11/B. Im Gefällebereich kleine Formate 5×5 bis 10×10 cm. Großformat außerhalb des Duschfeldes kombinieren.